Firmengeschichte – wie alles gekommen ist

Die Eintragung der LESANDO GmbH in das Handelsregister Würzburg erfolgte am 27. November 1997. Wenn man aber wissen will, wie es zum heutigen Unternehmen LESANDO gekommen ist, muss man im Grunde sehr weit zurückgehen!

Wir kommen aus der Zunft
Denn die Wurzeln von LESANDO liegen im Maler- und Stuckateurhandwerk. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen gründete der Tünchermeister Georg Döpfner ein kleines Unternehmen in Stadtschwarzach, unweit von Würzburg. Mit Leiterwagen und selbst hergestellten Farben unterwegs, wie das die meisten seiner Zunft in dieser Zeit taten.

Es freut uns besonders, dass wir 2017 durch einen Zufall große Mengen an Malerwerkzeugen und Musterwalzen aus seiner Schaffenszeit gefunden und teilweise wieder so restaurieren konnten, dass wir heute damit arbeiten können! Für uns ein großes Geschenk und Vermächtnis, das wir gerne weiterführen.


Aus der Zeit, als Tapeten noch Luxus waren: Musterwalzen, Walzenapparate und Musterstempel, ca. 1940; Vermächtnis von Georg Döpfner
Generationen
Um das Jahr 1960 übernahm sein Sohn Alois Döpfner den Betrieb. In Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders wuchs auch das Unternehmen und konnte sich sehr gut in der mainfränkischen Region etablieren. Es ist die Zeit der großen industriellen Einflüsse auf die Handwerksarbeit gewesen.

In kürzester Zeit kamen unzählig viele neue Baustoffe auf den Markt und vor allem im Malerhandwerk wurden viele davon als wahre „Wundermittel“ angepriesen. Kein Mensch hat je gefragt, was in den Produkten tatsächlich drin ist, welche Auswirkungen das auf die hat, die tagtäglich damit zu tun haben oder in den Häusern leben müssen, die mit den industriellen Segnungen beglückt wurden. Die Gutgläubigkeit und das uneingeschränkte Vertrauen in die Industrie schien durch nichts zu erschüttern zu sein. In den 1980er Jahren häuften sich dann die Skandale und die Meldungen über massive gesundheitliche Beeinträchtigungen vor allem durch Farben.

Auch die Generation der Handwerker aus dieser Zeit haben im wahrsten Sinne des Wortes am eigenen Leib erleben müssen, wozu Chemie-Cocktails in der Lage sind. Begriffe wie Malerkrätze stammen aus der Zeit und nicht wenige waren am Ende – oder noch vorher – anerkannte „Lösemittel-Geschädigte“. Nach dem Abschluss an der Fachschule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart übernahm mit Armin Döpfner am Anfang der 1990er Jahre die dritte Generation das Ruder. Zusammen mit Bruder Roland Döpfner begann der Einstieg in die Welt der natürlichen Baustoffe. Zunächst nur milde belächelt entwickelte sich dieses Feld im Malerbetrieb immer weiter.

Das Unternehmen mit dann bereits 15 Mitarbeitern legte beim Umgang mit natürlichen Baustoffen die gleiche handwerkliche Sorgfalt und Präzision an den Tag wie mit konventionellen Werkstoffen. Und genau das war der Grund für den steilen Aufstieg und den großen Erfolg. Gute Organisation, Genauigkeit, Zuverlässigkeit. Nichts, was man neu erfinden müsste!

Der nächste Schritt
1995 wurde der Bereich „Natürliche Baustoffe“ aus dem Malerbetrieb ausgegliedert und mit der Naturpunkt GmbH ein Unternehmen gegründet, das sich ausschließlich mit dem Handel und der Verarbeitung solcher Produkte beschäftigte.

Ob Fassadendämmungen mit Schilf oder Kork, ob Wärmedämmungen mit Zelluloseflocken oder Schafwolle, ob Bodenbeläge aus Holz oder Linoleum – der Bedarf war in jedem Fall da und der Markt stand dem offen, der verantwortungsbewusst und professionell damit umzugehen wusste. In dieser Zeit wurden die Kontakte zu anderen in der Region tätigen Handwerksbetrieben intensiviert und 1996 entstand unter der Federführung der Naturpunkt GmbH das „Ökologie-Zentrum Würzburg“, ein Zusammenschluss von rund 20 Unternehmen, die alle Bereiche des natürlichen Bauens abdeckten. Dem Streben nach professionellen Handwerksleistungen mit dem Baustoff Lehm stand zur damaligen Zeit die teilweise doch stark schwankende Produktqualität der angebotenen Materialien im Wege.

1997 gab die Naturpunkt GmbH eine Studie in Auftrag mit dem Ziel, die Chancen für ein Unternehmen auszuloten, das sich ausschließlich auf die Herstellung von Lehmprodukten konzentrieren sollte, die qualitativ hochwertige und ästhetisch anspruchsvolle Ergebnisse ermöglichen – was natürlich mit Investitionen verbunden sein würde. Dass ein Markt vorhanden war, hat sich schnell ergeben. Wie groß der aber ist und ob die Investitionen lohnenswert sind, hat sich so klar nicht darstellen lassen.

Auch wenn die LESANDO GmbH kurz zuvor bereits gegründet war, bot sich zu Beginn des Jahres 1998 die Messe DeuBau in Essen an, ein letzter Prüfstein, ein letzter Test zu sein. Mit im Vergleich zu heute doch eher bescheidenen dekorativen Ideen hat sich die LESANDO GmbH erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt. Die Reaktionen waren überwältigend und die Besucher von den gestalterischen Möglichkeiten technischen Qualität sehr angetan. Der eigentliche Startschuss für LESANDO.

Die ersten Lehmbaustoffe wurden mit viel Leidenschaft und persönlichem Einsatz am heutigen Sitz in Dettelbach hergestellt. Verwaltung und Versand erfolgten noch von Würzburg aus. 2004 wurden beide Standorte in Dettelbach vereinigt, wo LESANDO noch heute ansässig ist. Die Naturpunkt GmbH wurde in die Hände eines langjährigen verdienten Mitarbeiters übergeben und unsere gesamte Konzentration gehört seitdem der Produktion von Lehmbaustoffen. Zum 31. Dezember 2010 schied mit Armin Döpfner ein Gründungsmitglied aus dem Unternehmen aus, um sich voll und ganz der Nachfolgeregelung des Malerbetriebs zu widmen. Der existiert heute immer noch und wird nun in der vierten Generation familiär weitergeführt.

Heute liegt die Gesamtverantwortung von LESANDO bei Roland Döpfner. Das Unternehmen ist heute europaweit tätig, hat den individuellen Ansatz aber nicht verloren. Die Struktur und die Organisation ist daher auf eine „Lehm-Manufaktur“ ausgelegt und mag nur von außen den Anschein eines typischen Industrieunternehmens erwecken.