Trockenbau? Kenn ich! Ist Gips, oder?
Und was soll eigentlich "ökologischer Trockenbau" sein?
Wer an Trockenbau denkt, hat meist Gipskarton- oder Gipsfaserplatten im Kopf. Jährlich werden allein in Deutschland etwa 250 Mio. Quadratmeter dieser Platten produziert, was sie zu einem der gängigsten Materialien im Bau macht.
Doch es gibt auch andere Möglichkeiten! Und gleich vorweg: Ökologischer Trockenbau ist einfacher als gedacht und kann preislich durchaus mithalten!
Wir schauen uns Alternativen wie Holzweichfaserplatten, Lehmbauplatten und Schilfrohr an und erklären, was sie ausmacht und wo ihre Vorteile liegen.
Die LESANDO-Partner mit den Aufbaumustern der Trockenbauvarianten finden Sie hier.
Alternative 1
Holzweichfaserplatten
Holzweichfaserplatten, die oft zur Dämmung genutzt werden, sind auch hervorragende Putzträger, insbesondere für Lehm. Sie lassen sich leicht zuschneiden und montieren, was den Arbeitsaufwand minimiert und sie dadurch oft günstiger macht als Gipsplatten.
Zudem entfällt das aufwändige Verspachteln und Schleifen. Der Lehmputz wird direkt auf die Platte aufgetragen und ein Gewebe zur Minimierung der Rissgefahr eingearbeitet.
Zudem sind Holzfaserplatten "biegeweiche Schalen", die Bewegungen im Untergrund besser ausgleichen als Aufbauten mit Gips und alleine schon deshalb die Gefahr einer Rissbildung deutlich verringern.
Wer will kann die Dicke der Weichfaserplatte auch erhöhen und dadurch zusätzlich Wärmedämmung schaffen.
In jedem Fall aber wird man die Raumakustik und auch das Potential zur Aufnahme und Speicherung von Feuchtigkeit verbessern.
Alternative 2
Lehmbauplatten
Lehmbauplatten wie die BARITON-Platte sind das Highlight im ökologischen Trockenbau. Sie bestehen vollständig aus Lehm und bringen bereits bei der Montage eine erhebliche Menge des Materials in den Raum.
Viele denken, die Verarbeitung sei teuer und kompliziert, doch prinzipiell sind Lehmbauplatten vergleichbar mit Trockenbauplatten. Sie können auf Metallständerwerk, Holzrahmen oder vollflächige Verschalungen wie OSB-Platten montiert werden. Der Arbeitsablauf ähnelt dem der Holzweichfaserplatten: auch hier wird zunächst ein Armierungsgewebe eingespachtelt und dann kann bereits die Schlussbeschichtung kommen.
Auch Lehmbauplatten gelten als biegeweiche Schale, was sie rissunempfindlicher macht. Aufgrund ihres hohen Gewichts haben sie zudem eine gute Speicherfähigkeit und wirken positiv auf die Regulierung der Luftfeuchtigkeit im Raum.
Alternative 3
Schilfrohrmatte
Schilfrohr ist ein bewährter, traditioneller Putzträger, der sich über Generationen hinweg als robust und langlebig erwiesen hat.
Auch heute noch wird Schilf als Putzträger verwendet, vor allem im Innenbereich. Schilfrohrmatten sind in verschiedenen Stärken erhältlich und können auf Sparschalungen oder vollflächige Untergründe montiert werden.
Zur Herstellung einer ebenen Oberfläche wird der Lehmputz mehrlagig aufgebracht und bringt damit ähnlich der Lehmbauplatte sofort viel Lehm in den Raum.
Traditionell wird auch beim Putzträger Schilf mit einer vollflächigen Armierung gearbeitet. Wie kein zweites Material im Bauhandwerk kann Schilf Bewegungen aus dem Untergrund abfedern und gilt damit als der rissunempfindlichste Putzträger.
Ein eindrucksvolles Beispiel ist der Umbau der Christuskirche in Neumarkt, der im Profimagazin bauhandwerk detailliert beschrieben wird.
Fazit zu den Alternativen Holzweichfaserplatten, Lehmbauplatten und Schilfrohrmatte
- Alle ökologischen Trockenbauvarianten zeichnen sich dadurch aus, dass sie keine Verspachtelungen erfordern und direkt mit Lehm beschichtet werden können.
- Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern vermeidet auch den lästigen Schleifstaub.
- Vor allem die Varianten mit Holzweichfaser und Lehmbauplatte sind auch wirtschaftlich eine Alternative zu Gipskartonplatten, bieten jedoch durch den reduzierten Arbeitsaufwand und die besseren ökologischen Eigenschaften klare Vorteile.
- Besonders in puncto Raumklima und Bauphysik sind Holzweichfaserplatten, Lehmbauplatten und Schilfrohr Gipsplatten überlegen.
